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samibill

Where is paradise?

Im Rahmen des Berlin Travel Festival 2020 gab es ein Interview mit Sami, in dem er über unsere Lapplandfaszination erzählte, über seine Leidenschaft zu fotografieren und auch ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderte, was unsere geheimen Momente und liebsten Orte angeht (Die Fotos sind übrigens von Sami und den Text über Samis Leidenschaft zur Fotografie findet ihr auch im Blog).

Das Wahrzeichen und der Stolz Lapplands - neben dem Weihnachtsmann versteht sich ;-)


WIR LEIDEN AN LAPPLANDFIEBER


Wie seid ihr genau auf Lappland als Ziel für eure Reisen gekommen?


Wir haben viele Gegenden Finnlands kennengelernt und überall ging es uns gut. Aber die ruhige Abgeschiedenheit und die wilde Schönheit Lapplands schafft Wohlbefinden. Es gibt dort so Vieles zu entdecken, das wir gerne mit anderen teilen möchten. Am eindrücklichsten aber ist die Natur. Klar, atemberaubende Natur gibt es auch in Deutschland und sogar in Berlin - in Lappland aber, kann man viel direkter, ohne Ablenkungen, in sie eintauchen. Da kann man gar nicht anders, als sich mit ihr in Beziehung zu setzten. Das ist eine direkte Begegnung ohne Umschweife. Das tut gut und ist in Zeiten von Klimawandeldebatten bitter nötig: Dass wir begreifen, dass Natur nicht nur Kulisse für schöne Bilder ist oder für eine Auszeit, sondern, wir Teil davon sind, dass wir eins sind. Es gibt kein: Hier sind wir und da ist die Natur.


Was für eine persönliche Verbindung habt ihr zu dieser Region?


Unsere Familie hat dort eine Mökki. Eine Wildnishütte im Wald. Dort verbringen wir viel Zeit. Auf unseren Reisen wird dieser wunderbare Ort dann zum Wildniscamp, auch für unsere Gäste. Uns gefällt es dort im Norden. Wenn wir dort ankommen, ist es das Gefühl nach Hause zu kommen. Für mich als Deutsch-Finne liegt das ja irgendwie nahe, aber auch für Rebecca ist es ein Stück Heimat geworden. Sie sagt immer, vieles erinnert sie an ihre Kindheit. Der Wechsel der Jahreszeiten, die Ruhe und die Unaufgeregtheit der Finnen und speziell der Lappländer.


Habt ihr Lieblingsorte, an die ihr eure (Mit-)Reisenden führt?


Ja, haben wir. Einer von Rebeccas Lieblingsorten ist Karhunjuomalampi ('Bärentränke'). Ein Ort, mitten im Nationalpark, den man nach einer Wanderung durch Finnlands tiefste Schlucht erreicht. Der Weg dorthin ist fantastisch. Entlang eines klaren Baches, zwischen Geröllhängen hindurch, vorbei an einem heiligen Wasserfall und hinauf in den Wald. Ich liebe zum Beispiel einen Fjell weiter nördlich von Sodankylä. Den Pyhä-Nattanen Fjell im Sompio Naturreservat. Das ist ein heiliger Ort. Für die Samen ist dieser Ort ein Seita, ein ungewöhnlicher, besonderer Ort, der die spirituelle Verbindung mit der umgebenden Landschaft erhält. All diese Orte, die wir immer wieder finden, sind Kraftorte, die uns glücklich machen.


Im Hintergrund thront der Ukko-Luosto, der Götterberg, über den Wäldern des Pyhä-Luosto Nationalparks.


Könnt ihr uns etwas über eure persönlichen Lieblingsmomente erzählen, die ihr der Wildnis Lapplands erlebt habt?


Da gibt es natürlich viele. Einer meiner Lieblingsmomente war im letzen Herbst, im Oktober, als ich Freunde von uns, Mitten in der Nacht, mit dem Boot über den Fluß gefahren habe. Es war dunkel, aber der Himmel war sternenklar. Millionen Sterne dort oben. Das ist gar nicht zu vergleichen mit dem Sternenhimmel über Berlin. Auf dem Rückweg zu unserer Mökki war ich ganz alleine. Der Außenborder schob das Boot durch das nachtschwarze Wasser, die Sterne spiegelten sich darin und ich habe mich ein bisschen gefürchtet, weil man das Ufer nicht sah. Plötzlich war über mir das Nordlicht und dann fällt auch noch eine Sternschnuppe mitten hindurch. Eins mit der Natur zu sein, liegt irgendwie in der Mitte zwischen Glück und Unbehagen. Es hat wohl mit Respekt zu tun. Für Rebecca war es der Besuch bei einer Samin, die einen Cateringservice in Sodankylä betreibt. Letzten Winter standen wir in ihrer Großküche, schlürften das Mark aus gekochten Rentierknochen und sie erzählte uns von der besten Rentiersuppe der Welt. Einen kleinen Eimer Suppe haben wir mitgenommen und am nächsten Tag bei - 32 °C in unserer Mökki auf dem Ofen erwärmt und uns dann bei Rentiersuppe verlobt.


Wanderung durch das Moor. Nördlich des Polarkreises liegen die großen Aapamoore. Neben Fjell-, Tundra- und Waldgebieten eine der typischen Landschaftsformen der arktischen Breiten.



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